Freilaufrolle oder Stationärrolle? Das sind die wichtigsten Unterschiede!

Freilaufrolle oder Stationärrolle? Das sind die wichtigsten Unterschiede!

Der Markt ist voll von Angelrollen und du hast den Durchblick verloren? Du weist nicht ob für deine Angelei eine Stationärrolle oder eine Freilaufrolle die Richtige ist? Kein Thema, ich erkläre dir die Unterschiede und zeige dir Vor- und Nachteile der beiden Modelle.

Freilaufrollen, auch Baitrunner genannt, sind auch Stationärrollen. Diese Angelrollen definieren sich über die Schnuraufwicklung und den Wurfbügel. Der große Unterschied der beiden besteht im zusätzlichen Bremssystem. Du unterscheidest also zwischen Stationärrollen mit Frontbremse und Stationärrollen mit Freilauf.

Freilaufrollen (Baitrunner)

Freilaufrollen werden nur beim Ansitzangeln eingesetzt. Also überall, wo deine Angelrolle an einen festen Platz abgelegt wird. Dazu zählt das Grundangeln, Posenangeln und speziell das Karpfenangeln. Willst du aktiv mit Kunstködern angeln, macht ein Freilaufrolle keinen Sinn, da sie zu schwer für ständiges Tragen ist.

Du kannst mit einer Freilaufrolle, auch wenn deine Frontbremse komplett zugedreht oder straff eingestellt ist, mit eingeschaltetem Freilauf Schnur von der Spule abziehen.

Damit bleibt die voreingestellte Bremskraft der Frontbremse erhalten und der Fisch kann, unabhängig von der Bremse, Schnur abziehen. Damit verhinderst du, dass deine Schnur reißt oder deine Angel ins Wasser gezogen wird. Darum geht’s beim Freilauf.

Sobald du nach einem Biss deine Rute aufnimmst und den Freilauf ausschaltest, greift wieder deine Frontbremse und du kannst mit dem Drill beginnen.

Meist findest du den Freilaufschalter hinten an der Rolle. Hier ist der Freilauf ausgeschaltet, jetzt arbeitet nur die Frontbremse!
Meist findest du den Freilaufschalter hinten an der Rolle. Hier ist der Freilauf ausgeschaltet, jetzt arbeitet nur die Frontbremse!
Der Freilauf ist aktiv. Jetzt kann der Fisch Schnur von der Rolle abziehen! Mit dem Rädchen stellst du den Widerstand deines Freilaufs ein.

Freilaufrollen haben zwei Bremssysteme:

Eine Frontbremse und den Freilauf selbst, der als einschaltbare „Heckbremse“ dient. Bremse deshalb, da du den Widerstand deines Freilaufs genauso einstellen kannst, wie deine Frontbremse auch.

Das heißt genauer, das er nie ganz widerstandslos arbeitet, also eine kleine Bremskraft immer auf die Spule wirkt. Wenn der Fisch gar keinen Widerstand spüren soll, dann bleibt dir nur übrig den Rollenbügel zu öffnen. Durch die Einstellung kannst du deine Freilaufrolle an dein Gewässer anpassen:

Bei starker Strömung schließt du den Freilauf etwas mehr, damit die Strömung selbst nicht Schnur von der Rolle zieht.

Auch beim Angeln vor Hindernissen wie Totholz oder Unterwasserpflanzen kann es für dich Sinn machen, den Freilauf etwas weiter zu schließen – so kann der Fisch nicht so schnell in ein Hindernis schwimmen und sich beim Drill festsetzen.

Denk dran!

Wenn der Fisch gar keinen Widerstand spüren soll, bleibt dir nur übrig den Rollenbügel zu öffnen!

Vor- und Nachteile von Freilaufrollen

Der Vorteil von Stationärrollen mit Freilauf besteht also darin, dass der Fisch trotz eingestellter Frontbremse und geschlossenem Bügel ohne großen Widerstand Schnur von der Spule abziehen kann. Das ist beim Karpfenangeln besonders wichtig. Beim Schnureinholen schließt der Freilauf automatisch und du kannst den Fisch mit der Frontbremse ausdrillen.

Beim Drill selbst verhält sich die Freilaufrolle gleich wie eine Angelrolle ohne Freilauf.

So praktisch das Freilaufsystem auch ist, es bringt doch ein paar Nachteile für dich mit.

Durch die komplexere Bauart sind Freilaufrollen immer teurer als vergleichbare Stationärrollen mit Frontbremse.

Dazu bringen die zusätzlichen Bauteile extra Gewicht mit. Durch die zusätzlichen Teile steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass etwas nicht mehr richtig funktioniert – durch die Komplexität der Freilaufrolle steigt die Fehleranfälligkeit und auch der Wartungsaufwand.

Und noch ein Problem, das vielen Anfängern schnell zum Verhängnis wird: Wenn du deinen Freilauf beim Anschlagen nicht schließt, überdreht deine Spule durch den wenigen Widerstand sofort. Der Schnursalat ist vorprogrammiert. Der Freilauf schließt erst bei einer Kurbelumdrehung automatisch! Das solltest du in der Hektik nicht vergessen. Die Alternative wäre, beim Anschlag die Spule selbst festzuhalten und danach den Freilauf automatisch oder per Hand auszuschalten.

Stationärrollen sind wesentlich kompakter gebaut als Freilaufrollen. Hier ein kleiner Vergleich!
Durch die zusätzlichen Bauteile wird die Freilaufrolle größer - logisch!

Stationärrollen ohne Freilauf

Angelrollen ohne Freilauf haben entweder eine Frontbremse oder eine Heckbremse. Die Schnur kannst du also nur dauerhaft durch Öffnen der Bremse oder über Öffnen des Rollenbügels abspulen.

Heutzutage haben die meisten Stationärrollen eine Frontbremse, mit der du deine Schnur freigeben kannst.

Die Hauptaufgabe der Rollenbremse besteht darin, einen Schnurriss beim Drill zu verhindern, indem die Bremse Schnur freigibt, bevor deine Angelschnur überhaupt reißen kann. Das heißt für dich, dass du deine Front- oder Heckbremse immer der Tragkraft deiner Angelschnur anpassen solltest.

Das bedeutet nicht, das du einmal deine Bremse einstellst und danach nicht mehr daran herumdrehst. Bevor du deine Ruten am Platz ablegst, stellst du die Bremskraft deiner Stationärrolle so ein, dass sie immer etwas Schnur freigeben kann. Nachdem ein Fisch gebissen hat, kannst und sollst du die Bremse immer etwas nachjustieren.

Baut der Fisch viel Druck auf Schnur und Rute auf, machst du die Bremse etwas auf, merkst du das der Drill langsam zu Ende geht, machst du die Bremse wieder etwas zu.

Wenn du deine Bremse ganz öffnest, erhältst du den gleichen Effekt wie beim Freilauf: Auch dann kann der Fisch ohne großen Widerstand Schnur abziehen. Aber wo ist der Haken?

Ganz einfach. Bei einem Biss musst du die Spule mit der Hand festhalten um Anzuschlagen – erst danach kannst du deine Frontbremse einstellen. Das kostet Zeit und manchmal auch den Fisch, da du nicht schnell genug Druck beim Drill aufbauen kannst.

Aber selbst dafür gibt es mittlerweile Lösungen:

Diese nennen sich Schnellbremse, Quick-Drag oder wie auch immer der Hersteller sein System nennt.

Mit einer Umdrehung ist die Frontbremse ganz offen oder geschlossen!
Mit einer Umdrehung kannst du die Frontbremse ganz öffnen oder schließen!

Durch das System kannst du deine Bremse viel schneller öffnen und schließen als bei normalen Frontbremsen. In einer Umdrehung ist die Bremse komplett auf oder komplett zu.

Damit wird ein Freilaufsystem praktisch nicht mehr benötigt.

Und noch etwas: Beim modernen Karpfenangeln ist der Anschlag sowieso nicht mehr nötig. Durch die Selbsthakmontage hakt sich der Karpfen selbst – wie’s der Name schon sagt.

Vorteile einer Angelrolle ohne Freilauf:

Weniger Bauteile bedeuten geringere Kosten, weniger Fehleranfälligkeit und weniger Wartung. Außerdem gibt es wesentlich mehr Modelle auf dem Markt als bei Freilaufrollen. Du bist bei der Auswahl und den Anforderungen an deine Angelei flexibler. Außerdem machen Schnellbremsen den Freilauf nicht mehr zwingend nötig.

Nachteile ohne Freilauf

Der Nachteil besteht in der Bremseneinstellung bei normalen Frontbremsen. Diese musst du in mehreren Umdrehungen erst schließen damit der Fisch gedrillt werden kann. In der Hektik kannst du so schnell einen Fisch verlieren.

Welche Angelrolle ist besser?

Wie so oft gibt es kein besser oder schlechter. Prinzipiell kannst du eine Stationärrolle mit Frontbremse überall da einsetzen, wo du auch eine Freilaufrolle einsetzen kannst.

Eine Freilaufrolle setzt du aber nur für spezielle Angelarten ein. Zum Beispiel beim Karpfenangeln oder beim Zanderangeln. Eine Freilaufrolle kann dabei durchaus Sinn machen, ist aber für jeden Angler und auch für dich nur Gewöhnungssache. 

Es gibt Angler, die ihre Freilaufrollen nie gegen normale Stationärrollen tauschen würden, andere widerrum schwören nur auf ihre Frontbremse.

Einsteiger in die Angelwelt sind mit einer Freilaufrolle trotzdem gut beraten. Sie erspart den Handgriff zur Frontbremse nachdem der Bissanzeiger losgeht. So kann in der Hektik nicht so viel falsch gemacht werden.

Also: Wenn’s bei den Bissen und beim Drill für dich noch etwas hektisch zugeht, ist eine Freilaufrolle wahrscheinlich die bessere Wahl.

Sonst gilt wie immer: Ausprobieren und flexibel bleiben!

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